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„Marktreif“ – Verabschiedung der BGBA Absolvent*innen 2020

Qualifikation im Doppelpack - geschafft!

Insgesamt 22 Absolventinnen und Absolventen des fünften Studienjahrgangs Designmanagement und Produktgestaltung der Hanauer Brüder Grimm Berufsakademie Hanau haben erfolgreich ihr Studium abgeschlossen. In einer Verabschiedungsfeier am Freitagabend erhielten sie ihre Bachelor-Urkunde.

In nur dreieinhalb Jahren haben sie sowohl ihr Studium als auch ihre Ausbildung in einem handwerklichen Beruf (zum Beispiel Goldschmied*in oder Metallbildner*in) absolviert. Die Studierenden profitierten dabei von einer engen Kooperation der Akademie mit den Ausbildungsbetrieben und -instituten. 

Die Akademieleiterin, Professorin Nicole Simon, ging in ihrer Ansprache – mit Blick auf die Ausbildungsinhalte von Designmanagement und Produktgestaltung – auf historische Entwicklungen ein, darunter auf das Bauhaus-Jubiläum im letzten Jahr: „Für uns in der Gestaltung jährte sich 2019 die Gründung des Bauhauses zum hundertsten Mal. 1919 ist das Bauhaus aus meiner Sicht in einer Zeit entstanden, in der Gestaltung Antworten und Lösungen auf die Wirren und die Suche ihrer Zeit zu geben versuchte, indem sich die Antworten um ganzheitliche lebensreformerische Ideen bemühten.“ 

Das Bauhaus sei der Versuch gewesen, Bau- und Ingenieurwesen mit einem Naturstudium zu verknüpfen und die Grundelemente Holz, Gewebe, Farbe, Glas, Stein und sogar Ton in vielfältigen Lehrformen zusammenzuführen. So habe diese Bewegung – reagierend auf die Reformbestrebungen der damaligen Zeit – mit den seinerzeitigen komplexen Problemen vernetzte Lösungen angeboten. 

Akademieleiterin fordert zu Engagement in Klima, EU-Fragen und Demokratie auf

Simon appellierte an die scheidenden Studierenden der Brüder Grimm Berufsakademie Hanau, mit ihrer erworbenen Qualifikation „an vernetzten Lösungen für die gegenwärtigen komplexen Probleme mitzuarbeiten, um nicht weniger als das Klima, die Europäische Union, die Freiheit, unsere Demokratie und unser Zusammenleben zu gestalten und damit hoffentlich auch zu schützen“. 

In ihrer Grußansprache erinnerte Stadtverordnetenvorsteherin Beate Funck daran, dass gute schulische, berufliche und wissenschaftliche Bildung „wichtige Zukunftsinvestitionen für das kulturelle, soziale und wirtschaftliche Zusammenleben in der Gesellschaft sind“. Ihr Umkehrschluss: „Es kann uns als Gesellschaft mit Blick auf die Herausforderungen des internationalen Wettbewerbs und der der Bekämpfung von Arbeitslosigkeit teuer zu stehen kommen, wenn wir diesen Anspruch vernachlässigen.“ 

Mit der im Jahr 2012 gegründeten Brüder Grimm Berufsakademie Hanau habe die Stadt ein wichtiges Zeichen für den Wirtschaftsstandort Hanau und die wissenschaftliche Bedeutung gesetzt. Das Angebot der Akademie sei für Hanau auch eine Chance, Absolventen*innen längerfristig an die Stadt zu binden. Noch sei die Zahl der Studierenden dort überschaubar, aber darin liege auch ein Reiz, nämlich „klein, aber fein“ zu sein. Funck: „Es sind diese Überschaubarkeit und die Möglichkeit der individuellen Begleitung der Studierenden, die dieses Studium so attraktiv machen.“ 

Lob an das praxisorientierte Studienkonzept der Brüder Grimm Berufsakademie Hanau

Alexander Lis, Geschäftsführer der Agentur Design-Büro Frankfurt, zeigte in seinem Vortrag einige künftige Tätigkeitsfelder und Themengebiete auf. Er machte dabei deutlich, mit welchen vielfältigen Erwartungen Auftraggeber an sein Unternehmen herantreten. Von der Entwicklung des Erscheinungsbildes (Corporate Identity) für ein Unternehmen bis hin zur Mitarbeit an Kommunikationsprojekten aus Politik und Wirtschaft, wie etwa dem „Großen Frankfurter Bogen“, einem an Regional- und S-Bahn-Linien orientierten Wohnungsbau-Denkkonzept für die Großraumregion Frankfurt, sei alles dabei. 

Der Agenturchef lobte zugleich das praxisorientierte Studienkonzept der Brüder Grimm Berufsakademie Hanau. Eine frühere Absolventin sei auch in seiner Agentur tätig. In einer begleitenden Ausstellung mit dem Titel „Marktreif“ wurden die Abschlussarbeiten der Studierenden vorgestellt. Thematisch reichen sie von der „Zukunft der Brille als Accessoire“ über die kleinräumige Verschönerung im Hanauer Stadtbild bis hin zur „Zukunft der schweizerischen Bundesbahnen“.

Eine der Arbeiten beschäftigt sich mit einem speziellen Konstruktionsspiel, das die Kommunikation zwischen demenziell erkrankten Menschen und ihren Angehörigen fördern kann. Eine andere Arbeit widmet sich der Entwicklung von nachhaltigem Verpackungsdesign und beleuchtet dabei Alternativen zu traditionellen Verpackungsmaterialien.